Szenen aus Mittelerde
von Saphira


Drei
In Moria (Gandalf)

Dunkelheit. Völlige Finsternis, nur mein Stab weist uns den Weg durch die vielen Tunnel des Zwergenheims. Ich wollte nicht hier hindurch. Nun aber ist es beschlossen, von einer höheren Macht, scheint es. War es gar das Schicksal selbst, das uns diese Wendung bescherte? Ich weiß es nicht.

Und dabei weiß ich doch genau, dass es eben nicht das Schicksal war, das uns diesen Weg beschert hat. Saruman, der Verräter, und die Gier der Zwerge nach Gold und Edelsteinen machen das Ende unserer Fahrt nun ungewiss. Gewiss ist jedoch eines: Dass sie die Fahrt ohne mich werden fortsetzten müssen, denn dort stehe ich, auf der Brücke von Khazad Dûm, und sehe mich einem meiner schlimmsten Albträume gegenüber. Ein Balrog, aufgeschreckt von den Zwergen.

Einst, als die Welt noch jung war, gab es sie zu mehreren, ihrem Herrn Morgoth zu Diensten, doch nur noch dieser Eine scheint übrig geblieben, um sich uns in den Weg zu stellen und unsere Mission zu vereiteln. Doch das wird er nicht schaffen. Hier steht Gandalf der Graue, und er wird ihn besiegen. So hätte man denken können. Doch ich weiß, bevor ich Frodos Aufschrei höre, selbst bevor ich die flammende Peitsche um meinen Fuß wahrnehme, dass dieses Unternehmen gescheitert ist. Ihr müsst ohne mich weiter, meine Freunde. Lebt wohl.

„Flieht, ihr Narren!“

Dann verlässt mich endgültig die letzte Kraft, die mich vor dem Sturz in den gähnenden Abgrund bewahrt hat, und die Schwärze verschluckt mich, nur erhellt vom Feuerschein des Balrog.

Aber das ist nicht das Ende.

Wir sehen uns wieder, meine Freunde. Und sei es auf den grünen Wiesen unter der rasch aufgehenden Sonne der Ewigkeit.


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