Kosenamen (Endearment)
von illyria-pffyffin, übersetzt von Cúthalion

„Wie nennen die Elben die, die sie lieben?“ murmelte Lily in Frodos Locken hinein. „Ich nehme mal an, dass sie nicht solche Sachen wie ,Kirschkuchen’ oder ,Heidelbeertörtchen’ sagen.“

Sie spürte Frodos Kichern warm an ihrer bloßen Haut.

„Heidelbeertörtchen? Das ist wenig romantisch, oder? Wer möchte schon ,Heidelbeertörtchen’ genannt werden, wenn er sie noch alle beisammen hat?“

„Meine Tante nennt ihren Mann ,Heidelbeertörtchen’.“ erklärte Lily ihm in aller Ernsthaftigkeit.

„Nimmt sie ihn mit reichlich Sahne?“ murmelte Frodo, während er sich dichter an sie schmiegte und seine drahtigen Glieder um sie schlang. Lily gluckste über diesen Unsinn und gab ihm eine spielerischen Klaps zwischen die Schulterblätter. Zur Vergeltung kniff er sie sanft in die weiche Rundung ihrer Brust.

„Wie würdest du mich nennen?“ fragte er schläfrig.

Lily dachte eine Weile darüber nach; ihre Finger glitten müßig durch Frodos Haar. „Brotpudding?“ bot sie unsicher an.

Frodo versteifte sich in ihren Armen. „Brotpudding?“ stammelte er mit einer gewissen Vehemenz. „Wieso Brotpudding?“

„Aus keinem besonderen Grund.“ erwiderte Lily zerstreut. „Ich mag Brotpudding.“

„Aber... aber...“ stotterte Frodo. „Brotpudding?“

„Oder vielleicht Apfelknödel.“ fuhr Lily fort, immer noch in Gedanken, ihre Finger immer noch in seinem Haar vergraben; sie streichelte geistesabwesend die dunklen, schweren Locken.

„Apfelknödel?“ Frodos entrüsteter Ausruf wurde gedämpft, während er sich widerspenstig aus ihrer Umarmung wand. Auf seinen rechten Ellenbogen gestützt, starrte er sie an und schüttelte ungläubig den Kopf. „Apfelknödel?“

Lily hob eine Augenbraue. „Warum nicht?“ wollte sie wissen.

„Lily,“ grollte Frodo, „willst du damit andeuten, dass ich wie ein Apfelknödel aussehe?“

Jetzt war Lily mit dem Kichern an der Reihe. „Nein,“ gluckste sie, „natürlich nicht. Obwohl –es könnte nicht schaden, wenn Apfelknödel eine Menge von dem hätten, was du jetzt bist.“ Sie fuhr mit einem aufreizenden Finger eine Spur an seinem Schlüsselbein entlang und beschrieb eine müßige Windung, die seine linke Brustwarze zum Mittelpunkt hatte. Sie steckte die Fingerspitze in den Mund. „Süß.“ Sie lächelte um den Finger herum.

„Ich bin kein Apfelknödel.“ beharrte Frodo flüsternd, unnachgiebig und unbeugsam. Statt dessen begann seine Hand, einen süßen, strafenden Pfad über ihren Körper hinunter zu wandern, ein endloses, verwickeltes Muster, bei dem sich ein Aufkeuchen aus ihrer Kehle stahl. „Gib mir einen anderen Namen.“

„Sehr schön, mein süßer Teekuchen.“ murmelte Lily, während sie sich zurücklegte und ihn seinen Weg ihren Oberkörper hinunterküssen ließ; währenddessen spendeten ihre Hände der vertrauten, sehnigen Stärke seiner Arme einen hungrigen Segen und glitten die Kontur seines gewölbten Rückens entlang.

„Süßer Teekuchen?“ Frodo kreischte regelrecht, und er schaute von seiner versunkenen Konzentration auf ihre Brust hoch.

„Obsttorte?“

Frodo stöhnte auf, schwang mit einer raschen Bewegung ein Bein über ihren Körper und hielt ihre Handgelenke zu beiden Seiten ihres Kopfes auf dem Kissen fest. „Schön.“ knurrte er. „Dann also Apfelknödel. Alles ist besser als Obsttorte.“

„Du hast natürlich recht.“ Lily lächelte. „Mein süßer Apfelknödel.“

„Und du...“ Frodo lächelte, während er einen Kuss auf Lilys Nase tupfte; er ließ sie los, um eine Hand für seine vorherige Forschungsreise frei zu haben. „... bist meine Kastanie.“

„Kastanie?“ würgte Lily hervor. „Du klingst, als würdest du ein Pony beschreiben!“

„Es ist dein Haar.“ erklärte Frodo und liebkoste ihren Hals.

„Aber... Kastanie?“ wiederholte Lily ungläubig und seufzte, als seine Finger geschickt und ruchlos auf ihrem Körper tanzten... als würden sie geheime Türen zu Vergnügen und Staunen öffnen, und beides lag wartend hinter diesem Kuss, hinter dieser Berührung da. Ja. Da. Noch einmal.

Ihr Name war ein Lied, geformt von seiner Stimme, wenn alles still war; ein Edelstein, gemalt von dem Glühen in seinen Augen, wenn alles nichtig war und sie beide die einzigen Sterne, die an einem Himmel strahlten und leuchteten, der nur ihnen allein gehörte.

*****

„Du hast meine Frage nicht beantwortet, mein lieber Apfelknödel.“ murmelte Lily in Frodos Hals hinein.

„Welche Frage war das, meine Kastanie?“ murmelte Frodo müßig in Lilys Haar.

„Die Elben.“ erinnerte ihn Lily geduldig. „wie nennen sie die, die sie lieben?“

Er grunzte schläfrig und fing an, die Kontur eines tengwar-Buchstabens auf ihren Rücken zu zeichnen.

„Meleth nin.“ flüsterte sie, als er damit fertig war, die Buchstabenreihe zu wiederholen.

„Ja.“ summte Frodo zustimmend und drehte sich um, damit er Lily auf die geschlossenen Augenlider küssen konnte. „Meine Geliebte.“


ENDE


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